Ein Seiltänzer balanciert hoch über den Köpfen in schwindelerregender Höhe zwischen Rathaus und Kirchturmspitze – eine lange, gefährliche Strecke. Sobald der Artist sein Ziel erreicht hatte, spendete die Menge begeistert Beifall. Und fordert: „Noch einmal!“ „Ja glaubt ihr denn, dass ich den Weg über den Abgrund auch wieder zurück schaffe?“ „Aber ja, aber ja!“ Der Seiltänzer nimmt eine Schubkarre: „Glaubt ihr, dass ich es auch mit dieser Schubkarre hier schaffe?“ Die Menge schaut gebannt nach oben. Mit einer Scheibtruhe 200 Meter über ein dünnes, schwankendes Seil? Doch da ruft schon einer von unten: „Das schaffst du! Bestimmt!“ Und der Seiltänzer antwortet: „Du glaubst, dass ich das schaffe? Dann komm rauf, und setz’ dich hinein!“
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Bachgasse 1, Burgschleinitz
»Auch dadurch veranlaßt, was Mauve mir sagte, habe ich von neuem angefangen, nach lebendem Modell zu arbeiten. Zum Glück habe ich verschiedene Personen dazu überredet, u.a. Piet Kaufmann, den Arbeiter.
Durch das sorgfältige Studium, das fortwährende und wiederholte Zeichnen der Exercices au fusain von Bargue habe ich eine bessere Einsicht in das Figurenzeichnen gewonnen. Ich habe gelernt, zu messen und zu sehen und große Linien zu suchen, so daß das, was mir früher bis zum Verzweifeln unmöglich erschien, heute gottlob allmählich möglich wird. Wohl 5mal habe ich einen Bauern mit einem Spaten, enfin »un becheur« in den unterschiedlichsten Posen gezeichnet, zweimal einen Sämann, zweimal ein Mädchen mit einem Besen. Weiter eine Frau mit weißer Haube, die Kartoffeln schält, & einen Hirten, auf einen Stab gestützt, und schließlich einen alten kranken Bauern, auf einem Stuhl am Ofen sitzend, mit dem Kopf in den Händen und den Ellbogen auf den Knien. -
Und dabei wird es natürlich nicht bleiben, wenn einmal ein paar Schafe über die Brücke sind, folgt die ganze Herde«
V I N C E N T V A N G O G H , B r i e f e , September 1881
0664 4038691
Bachgasse 1, Burgschleinitz
"Schneller und schneller drehten sich die Figuren, als stieße die Zeit selbst sie mit unsichtbarer Hand an. Prosper wurde schwindelig, als er versuchte, Scipio mit den Augen zu folgen. Er hörte ihn lachen und plötzlich spürte er, wie sich ein seltsames Glücksgefühl in ihm breit machte. Das Herz wurde ihm leicht, als die Figuren an ihm vorbeiwirbelten, so leicht wie seit langem nicht mehr. Er schloss die Augen und ihm war, als verwandelte er sich in den geflügelten Löwen. Er breitete die Schwingen aus, flog davon. Hoch und höher."
aus "Herr der Diebe", Cornelia Funke
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Bachgasse 1, Burgschleinitz
“And so, does the destination matter? Or is it the path we take? I declare that no accomplishment has substance nearly as great as the road used to achieve it. We are not creatures of destinations. It is the journey that shapes us. Our callused feet, our backs strong from carrying the weight of our travels, our eyes open with the fresh delight of experiences lived. ”
aus Brandon Sanderson, The Way of Kings
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Bachgasse 1, Burgschleinitz
"Everyone is given a candle that burns just for them. When your flame flickers and you fear it will go out, know not even the strongest winds last forever; and there are other lights to guide you, even in the darkness. And when your candle burns bright, you can ignite the hearts of others and hope will spread like wildfire... so always keep fighting and you'll never fight alone."
Jared Padalecki
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Bachgasse 1, Burgschleinitz
"Und Hunde merken ganz genau, wenn man Angst hat. Da kann David noch so laut auf der Straße pfeifen und singen und sich nicht fürchten wollen, wenn ihm ein Hund entgegenkommt. Der Hund kann in Davids Zitterbauch hineinschauen!
Meinetwegen kann Heinrich da unten bei meinen Füßen liegen, denkt David. Aber anfassen will ich ihn lieber nicht. »Bist ein ganz lieber Hund«, sagt er noch einmal, so freundlich er kann. David spürt Heinrichs warmen Atem an seiner nackten großen Zehe.
»Er mag dich«, sagt Frau Messner. »Er bleibt bei dir.« Das findet David ein wenig schön.
»Hilfe«, schreit er plötzlich und springt so heftig auf, dass der Klavierhocker mit einem lauten Knall auf den Fußboden schlägt. Im selben Augenblick schnellt auch Heinrich erschrocken hoch, ist mit einem Riesensatz unter dem Klavier verschwunden und drückt sich zitternd in das dunkle Mauereck.
»Ja, was ist denn passiert?!?« ruft Frau Messner entsetzt.
Sie weiß nicht, wen sie zuerst trösten soll, den erschrockenen David oder den zitternden Heinrich. »Er hat meine große Zehe geschleckt! « sagt David und schämt sich ein bisschen.
»Er wollte dir bestimmt nichts tun! Er wollte dir nur zeigen, dass er dich mag!«
Komische Art zu zeigen, dass man einen mag, denkt David.
Er hat sich wieder beruhigt. Heinrich nicht.
Frau Messner kriecht auf allen vieren unter das Klavier. Sie redet sanft auf den Hund ein. »Ist ja gut«, sagt sie. »Ist ja gut…«
David kriecht ihr unter das Klavier nach.
»Entschuldigung«, sagt er zu Heinrich.
Frau Messner nimmt einfach seine Hand und streicht mit ihr über Heinrichs Rücken. »David wollte dich nicht erschrecken«, sagt sie. Sie nimmt ihre Hand fort, und David fährt ihm allein über das Fell, immer wieder, bis der Hund nicht mehr zittert. Bis er ganz ruhig ist.
Es ist schön, den Hund zu streicheln.
Es ist noch schöner zu zeigen, dass man keine Angst mehr hat.
Am liebsten würde David ihm noch einmal seine große Zehe zu schlecken geben. Als Versöhnungsangebot. Um zu zeigen, dass es ihm leid tut.
Aber es genügt auch so.
Heinrich legt seinen Kopf in Davids Schoß.
David bleibt sitzen und rührt sich nicht."
Evelyne Stein-Fischer: 13 Geschichten vom Liebhaben
Bachgasse 1, Burgschleinitz
„Versonnen siebe ich Perlen aus dem schneeweißen Karibiksand. Also, eigentlich mache ich das Katzenklo sauber; ist aber das gleiche Prinzip. Katzen, von jeher mein Feindbild. Kleine, verschlagene, egoistische Biester, die uns alle umbringen werden, sobald sie herausgefunden haben, wie man Dosen öffnet.
Aber das Schicksal spielt nun mal gerne „Mensch ärgere dich nicht“ und brachte mich immer wieder zu Menschen, die mit einem Exemplar dieser Flauschteufel zusammenlebten. Wie die Dame, deren Kater es nicht so richtig dufte fand, dass ich nach harmonischen Abenden „seine“ Seite des Bettes belegte. Das war sein Pech. MEIN Pech war, dass neben dem Bett ein circa drei Meter hoher Schrank stand und das Terrortier sportlich genug war, diesen geräuschlos zu erklimmen. Das Geräusch machte ich dann – wenn er morgens gegen vier vom Schrank mit Schmackes auf meinen Bauch sprang. Ich flüchtete auf die Couch, er rollte sich gemütlich auf dem vorgewärmten Bett ein und war selig.
Das Familienoberhaupt hat vier Pfoten
Später wohnte ich selbst mit diesen Wesen zusammen und lernte schnell: Egal, wer die Miete zahlt, das Familienoberhaupt hat immer vier Pfoten. ... Wenn der mit gesundem Appetit gesegnete Kater ... nachts um drei Hunger bekommt – also jede Nacht – dann wird er zum Pavarotti der Nachbarschaft und brüllt so lange, bis man wie ein Roboter aus dem Bett steigt, in die Küche läuft, immer dem selbstbewussten und jetzt wieder gut gelaunten Tier hinterher – nur um dort festzustellen, dass der Napf noch voll ist, der edle Herr aber einfach sehr ungern ohne Gesellschaft speist.
Wenn man dann gleich wach bleibt, weil der Frühdienstwecker praktisch ohnehin schon Luft holt, rollt sich das gesättigte Fellwesen entspannt ein und beginnt seinen neunstündigen Schönheitsschlaf, den er sich zweimal am Tag gönnt.
Weil sie es kann!
Überhaupt: Wenn man einer Katze klarmachen würde, dass sie mit etwas Disziplin und Leistung und Fleiß und harter Arbeit in der beruflichen Hierarchie schnell aufsteigen und viel Geld verdienen könnte – sie würde es einfach nicht machen. Weil sie weiß, dort liegt das Glück nicht. Wir Menschen lernen das ja erst nach unserem ersten Herzinfarkt.
Kaufen Sie mal ein Katzenkörbchen: Weich, gemütlich, teuer. Stellen Sie es dorthin, wo die Katze sich gerne aufhält. Machen Sie das ruhig alles – aber erwarten Sie nicht, dass Mrs. Stur darauf irgendwie eingeht. Nein, sie wird es nicht mal anschauen. Irgendwann, wenn Sie es längst aufgegeben haben und ihr ein neues Lager in einem anderen Zimmer einrichten, wird sie das Körbchen plötzlich für sich entdecken und praktisch nicht mehr verlassen. Warum? Weil sie es kann!
Verdammt, ich kann nicht aus meiner Haut, es ist einfach so: Ich mag keine Katzen! Ich liebe sie."
Die Welt, Glosse, Oliver Rasche, 9.12.2016
Bachgasse 1, Burgschleinitz